Pädagogisches Konzept Initiative Ganztag e.V.
1. Rahmenbedingungen
1.1. Ziele des Vereins
1.2. Personal
2. Kooperationsstrukturen
2.1. Eltern
2.2. Lehrer
2.3. Aus- und Weiterbildung
2.4. Externe Kooperationspartner
3. Realisierung
3.1. Tagesablauf
3.2. Ernährungskonzept
3.3. Lernzeit
3.4. Kurse
3.5. Ferien
3.6. Sonderpädagogisches Konzept
3.7. Integratives Konzept
1. Rahmenbedingungen
1.1 Ziele des Vereins
Der Verein der „Initiative Ganztag e.V.“ ist anerkannter freier Träger der Jugendhilfe. Als zentrale Zielsetzung steht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Verbesserung der Bildungsqualität im Fokus. Dabei wird versucht die Chancengleichheit für alle Kinder zu erhöhen, ihnen einen strukturierten und rhythmisierten Alltag zu bieten und sie zur Selbständigkeit zu geleiten. Neben unserem Bildungsauftrag, welcher vielschichtige Förderziele, von der schulischen Förderung über die motorische Förderung bis hin zur Stärkung der sozialen Fähigkeiten einschließt, soll unser Angebot auch Interessen wecken und neue Freundschaften ermöglichen. In einer sicheren Umgebung erfahren die Kinder Zuneigung und Zugehörigkeit, können ihre Ängste und Freuden mitteilen und erleben so eine veränderte Beziehung zum „System Schule“.
Besonders wichtig ist dabei die Kooperation zwischen der Schule und der OGS. Eine gute Vernetzung der Lehrkräfte mit dem pädagogischen Fachpersonal ermöglicht es, schnell und individuell auf die Kinder zu reagieren, sie gezielt zu fördern und zu fordern. Der Verein „Initiative Ganztag e.V.“ setzt dabei auf klassenbezogene Jahrgangsleiter, welche so immer über eine überschaubare Anzahl von Kindern genau Bescheid wissen und im ständigen Kontakt zum jeweiligen Klassenlehrer stehen.
„Die Qualität einer Schule hängt zentral von der Qualität der Arbeit ihres Kollegiums ab, und diese ist immer so gut wie die Kooperationsbeziehungen, die dort herrschen“ (Terhart 1996).
Es werden sowohl Förderung der Wahrnehmung, Konzentration als auch gezielt noch nicht verstandene Unterrichtsinhalte aufgearbeitet. Dieses geschieht in einer spielerischen, motivierenden Art und Weise.
Der Grundgedanke der Initiative Ganztag ist es, dass jedes Kind möglichst individuell und optimal durch den Schultag begleitet werden soll. Eine ganzheitliche Unterstützung und Förderung des Kindes muss oberstes Ziel des gesamten Systems „Schule“ sein.
Dabei müssen viele Faktoren Berücksichtigung finden:
• unterschiedliche Kulturen
• unterschiedliche Bildungsnähe
• unterschiedliche Lerntempi
• unterschiedliche kognitive Fähigkeiten
• unterschiedliche sozial- emotionale Fähigkeiten
• unterschiedliche Motivationen
• unterschiedliche Charaktere der Kinder
1.2 Personal
Der Verein „Initiative Ganztag e.V.“ besteht aus einem 1. Vorsitzenden, einem 1. stellvertretenden Vorsitzenden, einem 2. stellvertretenden Vorsitzenden und einem 3. stellvertretenden Vorsitzenden. Der Vorstand arbeitet ehrenamtlich.
Er ist zuständig für die Einstellung des Personals:
1. Die pädagogische Leitung des Vereins hat generell einen akademischen Abschluss im pädagogischen Bereich. Sie ist zuständig für alle finanziellen Belange und die übergeordnete und innere Organisation/ Verwaltung, die Teilnahme an Schulgremien, Kontakt zu den Eltern, Koordinierung des Schulteams in allen Belangen des OGS-Bereichs, Durchführung von Teamsitzungen u.v.a..
2. Jeder Jahrgang der OGS hat eine eigene Fachkraft als Jahrgangsleitung.
3. Unterstützend stehen Ergänzungskrafte zur Verfügung, die vor allem in den Kernzeiten und in den Hausaufgabenzeiten eingesetzt wird.
4. Eine weitere Unterstützung bieten Erzieher im Anerkennungsjahr oder Schüler von Fachschulen für Sozialpädagogik, die ihre Pflichtpraktika in der OGS leisten.
5. Pro sonderpädagogischer Jungendamtsgruppe „Hilfe zur Erziehung“ steht eine pädagogische Fachkraft zur Verfügung.
6. Hinzu kommen 1 – 2 Kochkräfte.
7. Sofern eine Halbtagsbetreuung angeboten wird, kommen zu dem oben genannten Personal noch weitere Fachkräfte hinzu.
8. Bei Bedarf beschäftigt der Verein Integrationshelfer für die Dauer des jeweiligen Bewilligungszeitraums.
2. Kooperationsstrukturen
2.1 Eltern
Als Elternverein ist ein zentrales Element der direkte Einfluss der Mitglieder auf die Arbeit der OGS.
Unser Grundgedanke ist eine ganzheitliche Herangehensweise an das Kind. Dazu gehört auch, ein offenes Ohr für die Familien zu haben, sie nach Möglichkeit zu unterstützen, zu bestärken oder ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, wo sie Unterstützung für alle Problemlagen erhalten.
Um ein Kind individuell begleiten zu können, ist es unerlässlich, auch mit dem Elternhaus eng zusammen zu arbeiten. Bei besonderen Vorkommnissen werden Einzelgespräche angeboten, die durch Mitarbeiter des Jugendamts oder durch die Schulsozialarbeiterin unterstützt werden können.
Bei Bedarf nehmen die Jahrgangsleiter der OGS auch an Elternsprechtagen teil, um den Eltern ein ganzheitliches Bild ihres Kindes in der Schule aufzuzeigen.
2.2 Lehrkräfte
Eine größtmögliche Verzahnung des Schul- und OGS-Bereichs ist für eine individuelle Kinderförderung unerlässlich und wird durch eine zeitweise Hospitation in den ersten Klassen durch den jeweiligen Jahrgangsleiter gefördert. Dies ermöglicht dem Jahrgangsleiter sowohl die Kinder im Unterricht mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen zu erleben, als auch sich besser in den aktuellen Unterrichtsstoff zu vertiefen. Des Weiteren entsteht ein aktiver Kontakt und Austausch zwischen Jahrgangsleiter und Lehrkraft, welcher eine zeitnahe Reaktion auf Situationen, Probleme und Veränderungen ermöglicht.
2.3 Aus- und Weiterbildung
Die Initiative Ganztag e.V. bietet angehenden Erziehern die Möglichkeit, praktische Erfahrungen im OGS-Bereich zu sammeln. Sowohl Blockpraktika im Verlauf der Erzieherausbildung als auch das Anerkennungsjahr zum Erzieher können im Verein absolviert werden.
Hinzu kommen Orientierungspraktika und Jahrespraktika zur Erreichung der Fachhochschulreife.
Im Zusammenspiel mit der Schule erhalten unsere angehenden Erzieher die Möglichkeit, sowohl den Schulvormittag als auch den OGS-Nachmittag kennenzulernen und somit die Kinder in allen Facetten ihres Schultages zu begleiten.
Der Verein stellt angehenden Erziehern Mentoren während ihrer Ausbildungszeit Mentoren zur Seite, die sie begleiten und unterstützen.
Eine immer engere Verzahnung des Schulvor- und nachmittags wird dadurch erreicht, dass Praktikanten und angehende Erzieher bereits im Schulvormittag zeitweise in den Klassen eingesetzt werden, so dass ein enger Kontakt sowohl zum Lehrpersonal als auch zu den Kindern entsteht.
Der Verein legt besonderen Wert auf eine stetige und professionelle Fortbildung der Mitarbeiter und ihrer vielfältigen Handlungsfelder. Jeder der Mitarbeiter wird in den einzelnen Arbeitsfächern wie Jugendschutz, Sprachförderung oder Datenschutz vertiefend geschult.
2.4 Externe Kooperationspartner
Eine OGS ist keine Insel. Die Lebenswelt der Kinder umfasst auch außerschulische Aktivitäten und eine örtliche Bindung. Die „Initiative Ganztag e.V.“ setzt deshalb auf Kooperationen auf kommunaler Ebene, bezieht die lokalen Vereine und Institutionen mit ein und schafft so eine regionale Vernetzung. Weiterhin besteht eine Vernetzung und Kooperation mit den örtlichen Betreuungseinrichtungen. So treffen sich die Leiter der Einrichtungen in regelmäßigen Abständen, um sich auszutauschen und gemeinsam Beschlüsse zu erlassen. Die Ferienwochen werden z.B. auf die einzelnen Schulen aufgeteilt, um auf die individuellen Bedürfnisse der Eltern eingehen zu können. Selbstverständlich stehen wir auch in einem stetigen Austausch mit der örtlichen Gemeinde, dem Jugendamt, dem Allgemeinen Sozialen Dienst und weiteren externen Kooperationspartnern.
3. Realisierung
3.1 Tagesablauf
Die Tagesstruktur ist wichtig, um den Kindern Sicherheit und Geborgenheit im Alltag zu geben.
Die OGS/ Schule bieten Öffnungszeiten von 7 Uhr bis 16:30 Uhr.
Eine morgendliche Frühgruppe von 7 Uhr bis 8 Uhr ermöglicht berufstätigen Eltern, ihre Arbeitszeiten täglich einzuhalten. Die Kinder erleben in einer kleinen Gruppe einen gemütlichen Start in den Tag und werden anschließen in die erste Unterrichtsstunde entlassen.
Der allgemeine OGS-Betrieb beginnt um 11.30 Uhr nach Unterrichtsende. Die Jahrgangsgruppen 1 und 2 beginnen die Hausaufgaben im Anschluss an die Unterrichtszeit.
Zwischen 12.30 Uhr und 14.00 Uhr haben die Kinder die Möglichkeit das Mittagsessen zu besuchen.
Um 14:00 Uhr beginnt die Hausaufgabenzeit der Jahrgangsgruppen 3 und 4 in den jeweiligen Klassenräumen.
Nach den Hausaufgaben können die Kinder die Kurse der OGS besuchen oder sich im freien und/ oder angeleiteten Spiel entfalten.
3.2 Ernährungskonzept
Unser Ziel ist es, eine ausgewogene Ernährung aus frischen Zutaten anzubieten. Trotz unterschiedlichster Essenskulturen liegen Kinderwünsche und gesunde Ernährung oft gar nicht weit auseinander. Den Schülern ist es möglich, den Mitarbeitern ihre Wünsche mitzuteilen.
Das Essen wird in der Küche jeden Tag frisch gekocht.
Essen und vor allem Trinken sind Grundlagen für Konzentration und Lernfähigkeit. Wir achten darauf, dass die Kinder regelmäßig Flüssigkeit zu sich nehmen (Wasser, Tee) und bieten ihnen zusätzlich am Nachmittag kleine Snacks, Obst und/ oder Gemüse.
Gegessen wird in einem Mensasystem, in welchem die Kinder selbst entscheiden, wann sie zum Essen gehen, um eine angenehme Atmosphäre und eine entsprechende Tischlautstärke zu gewährleisten. Dabei werden die Kinder von den Mitarbeitern begleitet, welche den Schülern den richtigen Umgang mit Messer und Gabel sowie hygienisches Verhalten (z.B. Händewaschen vor jeder Mahlzeit) beibringen. Den Kindern wird Verantwortung übertragen, indem diese den Tischdienst übernehmen und ihren Platz sauber verlassen.
3.3 Lernzeit
Kinder lernen von Natur aus gerne und diese Lernbereitschaft versuchen wir in den Hausaufgaben zu erhalten und zu fördern.
Ein wichtiges Ziel ist es, dass die Kinder die Hausaufgaben selbstständig erledigen und somit für die weiterführende Schule vorbereitet werden.
Die Hausaufgabenbegleitung wird von geschultem Personal in Kooperation mit den jeweiligen Lehrkräften in einer entspannten Atmosphäre durchgeführt.
Jeder Jahrgang hat ihre eigene Hausaufgabengruppe und einen festen Klassenraum, der eine vertraute Umgebung schafft. Mit einem Jahrgangsleiter für jede Gruppe haben sowohl die Kinder als auch die Eltern einen gleichbleibenden Ansprechpartner. Die Jahrgangsleiter stehen in engem Kontakt mit dem jeweiligen Lehrpersonal, so dass Lernschwächen zeitnah erkannt und darauf reagiert werden kann.
Neben gemeinsamen Lernzeiten bieten wir eine individuelle Förderung an. Hierzu können sich die Kinder freiwillig melden bzw. werden bei Bedarf dazu angeregt. Der Förderinhalt ist hierbei ganz individuell auf das einzelne Kind abgestimmt.
Gerade bei den Erstklässlern geht es nicht nur um das Verstehen der Hausaufgaben, sondern auch um die Feinmotorik wie Stifte halten, Sitzhaltung, Konzentration und die Ordnung des Lernmaterials.
3.4 Kurse
Täglich findet eine Vielzahl von Kursangeboten statt. Dabei wird darauf geachtet, ein vielfältiges Angebot sicher zu stellen, um den persönlichen Interessen und Begabungen der Kinder gerecht zu werden. Die Kurse bedienen sportliche, musikalische und kreative Interessen und bieten auch für Mädchen und Jungen differenzierte Angebote. Das Kursangebot stärkt die Fähigkeiten und Interessen der Kinder oder ermöglicht es ihnen, neue zu entdecken.
Es finden sowohl offene als auch geschlossene Kurse, welche eine verbindliche Anmeldung benötigen, statt. Dies ermöglicht den Kindern in offenen Kursen eine Vielzahl von Angeboten zu besuchen, auszuprobieren und auf spontane Interessen zu reagieren. Geschlossene Gruppen bieten hingegen die Möglichkeit, in einer festen Gruppe ein aufeinander aufbauendes Programm anzubieten, größere Projekte zu verwirklichen und die Fähigkeiten der Kinder kontinuierlich zu stärken.
3.5 Ferien
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern ist während der Hälfte der Ferienzeit, Brücken- und beweglichen Feiertagen die OGS für die Kinder geöffnet. Der Tag in der OGS unterscheidet sich dabei deutlich von der Schulzeit. In den Ferien ist die OGS von 7.00 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet. Unsere Ferien stehen unter einem bestimmten Motto wie z.B. „Weltraum“, „Schatten und Licht“ oder „die alten Römer“. Der Tag in der OGS beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück. Anschließend beginnen die dem Thema unterstellten Angebote oder das Freispiel. Außerdem finden Ausflüge, z.B. in den Zoo, in Museen oder Parks, statt.
Die Kinder können in der OGS ein abwechslungsreiches Programm und eine schöne Zeit erleben.
3.6 Sonderpädagogisches Konzept
Die sonderpädagogische Förderung findet bedarfsorientiert regelmäßig nach der Unterrichtszeit statt. Sie erfolgt in Kleingruppen und findet in separaten Räumlichkeiten statt, die als Rückzugsmöglichkeit dienen.
Mögliche Handlungsfelder der Förderung sind:
• Soziale Kompetenzen
z.B. Selbstwert und Selbstbild, Bedürfniswahrnehmung, Gruppenintegration, Empathie, Beziehung zu Gleichaltrigen
• Alltagskompetenzen
z.B. Regeln und Konsequenzen, lebenspraktischer Bereich, Strukturen, Kommunikation
• Gesundheit
z. B. Entwicklung, Ernährung, psychische Stabilität
• Lernen und Leistung
z.B. Förderung, Arbeitsverhalten/Motivation
Zur Erreichung der Ziele werden Gruppenprozesse initiiert und Methoden der Gruppendynamik genutzt. Spielerisch werden die Kinder individuell in den entsprechenden Bereichen gefördert und in ihren Handlungskompetenzen gestärkt.
Um eine positive Entwicklung und eine gezielte Förderung zu erreichen, findet eine enge Kooperation zwischen Eltern, Lehrern und den pädagogischen Fachkräften der OGS statt. Bedarfsorientiert findet auch die Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst, dem Jugendamt der psychologischen Beratungsstelle, den Schulsozialarbeitern und weiteren Institutionen statt.
3.7 Integratives Konzept
Der Verein Initiative Ganztag e.V. beschäftigt zur Realisierung der integrativen Arbeit Schulbegleiter. Das Konzept hierzu finden Sie auf unserer Homepage wwww.initiativeganztag.de.